Eine Nachbetrachtung der Bundes- und Landesthemenbeauftragten Annette Berndt
Es ist war also mal wieder so weit, es öffnete die “Internationale Grüne Woche”, 2021 als rein digitale Veranstaltung. Das Programm [1] war auf den ersten Blick vielfältig. Themen mit Buchstaben G wie “Genuss” und mit Buchstabe H wie “Hunger” liegen hier nahe zusammen, folgen also nicht nur im Alphabet und im echten Leben direkt aufeinander (siehe das Beispiel “Schokolade” [2]) .
Wo melde ich mich an, wo höre ich hinein, wo möchte ich mitreden? Ministerien, Stiftungen, Verbände und die Wissenschaft luden ein zum Diskurs mit Vertretern von nationalem und internationalem Rang. Das “Global Forum For Agriculture” tagte mit dem Fachpodiums-Titel “Implementing the right to food!” [3] Buchstabe I also! Was ist da zu erwarten? Eine gute Fortsetzung im Alphabet?
Dieses Forum ist ein Verein, GFFA Berlin e.V. wurde “von der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft zur Förderung nachhaltiger Strategien zur weltweiten Ernährungssicherung und Nutzung der natürlichen Ressourcen gegründet”, so die Selbstbeschreibung [4] Im Vorstand sind Vertreter von:
- der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie,
- dem Bauernverband
- der DLG
- der GIZ
- und dem Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft.
Trägerverbände von letzterem, dem Ostausschuss sind wiederum
- der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI)
- der Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V. (DIHK)
- der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV)
- der Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)
- der Bundesverband Deutscher Banken (Bankenverband)
- der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen e. V.
und Förderer des Vereins GFFA Berlin e.V. sind
- der Chemiekonzern Bayer,
- das Landtechnikunternehmen Claas
- und die Rentenbank [4]
Da ist es schon verwunderlich, dass sich dieses Forum aus Wirtschaftvertretungen derart staatstragend neben dem Bundesadler des Landwirtschaftsministeriums präsentiert. Nein, nicht verwunderlich, sondern dreist [5].
Auch kein Wunder, dass nirgendwo die Ernährungssouveränität erwähnt, geschweige denn zugestanden wird, also der selbstbestimmte Weg vom Samenkorn bis zum Teller. Statt dessen sind Im “Hintergrundvermerk” [6] diese Fragen aufgeführt:
1. Wie können die Ernährungssysteme gestärkt aus der COVID-19-Pandemie hervorgehen?
2. Was kann der Agrarsektor zur Verhinderung weiterer Pandemien beitragen?
3. Wie können die Ernährungssysteme klimaresilienter werden?
4. Wie können die Ernährungssysteme besser als bisher zum Klimaschutz beitragen?
“Ernährungssouveränität stärken” wäre eine Antwort darauf.
Diese und weitere gab es schon am Samstag und an den vielen Samstagen vor der Grünen Woche in den Jahren zuvor [7]
[1] https://digital.gruenewoche.de/Programm/
[2] https://www.tagesschau.de/ausland/kinderarbeit-kakao-101.html
[3] https://www.gffa-berlin.de/fachveranstaltungen-2021/fachpodien/fachpodium-10/, Implementing the right to food!
[4] https://gffa-wirtschaft.de/
[5] https://www.gffa-berlin.de/thema/
[6] https://www.gffa-berlin.de/wp-content/uploads/2020/07/GFFA2021-Hintergrundpapier.pdf